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Möbel für ein Drittel des Preises

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Fast zehn Millionen Tonnen Möbel werden in Europa jährlich weggeworfen, obwohl sie in gutem Zustand sind oder das Potenzial für Reparaturen, Umgestaltung oder Materialrecycling haben. Das Wegwerfen gilt als "die einfachste Lösung", aber viele vergessen, dass die Abfallentsorgung und der Kauf neuer Möbel sowohl teuer als auch umweltschädlich sind. Möbel wie z. B. Bürostühle bestehen aus vielen Komponenten aus Kunststoff und Metall, die sich nur schwer zur Energiegewinnung recyceln lassen und daher auf der Mülldeponie landen. Dies ist bei den meisten Gebäudeeigentümer:innen, sowohl im öffentlichen, als auch im privaten Bereich eine gängige Praxis.

Vielen ist nicht bewusst, dass die Wiederverwendung einfacher und eine viel rentablere Alternative ist, abgesehen von den erheblichen Einsparungen bei Abfall und CO2-Emissionen. Die Wiederverwendung von Möbeln und Inventar schafft auch neue Arbeitsplätze für Reparaturen und Neugestaltung.

Glomma industrier2

Wir haben uns mit einem der Unternehmen in Verbindung gesetzt, die sich in Norwegen mit der Neugestaltung von Möbeln in industriellem Maßstab befassen. Bei Glomma Industrier AS in Årnes werden alte Möbel für nur ein Drittel des Preises zu neuen Möbeln. So werden beispielsweise alte Bürostühle neu gepolstert und deren Lebenszyklus dadurch deutlich verlängert. Die Stühle bestehen aus mechanischen Teilen aus Stahl und Kunststoff. Diese haben eine lange Lebensdauer. Durch den Austausch der Räder und die Neueinstellung der Sitze kann Glomma Industrier 90 % des Materials wiederverwenden und das Design des Stuhls an die Wünsche der Kund:innen anpassen. Glomma Industrier hat mit mehreren großen Unternehmen, wie z. B. Telenor Rahmenverträge für die Polsterung von Möbeln abgeschlossen.

Nach Angaben der Furniture Industry Research Association (FIRA) haben Bürostühle einen durchschnittlichen CO2-Fußabdruck von 72 kg CO2. Wenn 90 % aller Materialien durch Umgestaltung eingespart werden können, entspricht dies etwa 64 kg CO2 pro Bürostuhl. Nehmen Sie zum Beispiel eine kleine Gemeinde mit tausend Mitarbeiter:innen. Durch die ausschließliche Wiederverwendung ihrer Bürostühle wird diese Gemeinde Einsparungen erzielen können:

> 64 Tonnen CO2 (8 % der Emissionen des öffentlichen Verkehrs in einer Gemeinde mit 1000 Beschäftigten)

> 10.000 kg Abfall (entspricht dem jährlichen Gesamtabfall von 24 Personen)

> 5 Mio. kr (durch Umgestaltung statt Neukauf von Stühlen zu 8000 kr pro Stuhl)

> 50 000 kr (Abfallgebühren)

In Norwegen gibt es etwa 500.000 Gemeindebedienstete, die sich auf 356 Gemeinden verteilen. Es gibt ein großes Potenzial für die Wiederverwendung von Möbeln und Inventar in norwegischen Kommunen. Diese Kommunen haben ehrgeizige Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die durch den europäischen Green Deal noch verstärkt werden. Die meisten Kommunen haben das Ziel, bis 2030 klimaneutral zu sein. Die Wiederverwendung von Möbeln kann sie diesem Ziel um einige Prozent näher bringen. Die Wiederverwendung ist eine Kreislaufaktivität, die nur wenige Ressourcen erfordert, aber einen großen Einfluss auf Emissionen und Wirtschaft hat.

Die Regierung unternimmt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, noch immer nichts für die Wiederverwendung von Möbeln. Die Wiederverwendung von Möbeln ist in den norwegischen Kommunen auf der obersten Führungsebene (Gemeindevorsteher/Rådmann) nicht verankert, wir befinden uns immer noch in einer Sackgasse.

Robert Kalstad (Generaldirektor von Glomma Industrier AS)

Die Ziele sind gesetzt. Neue Prozesse und Stellenbeschreibungen müssen angepasst werden. Wir glauben, dass es an mehr kommunalen Mitarbeiter:innen mit neuen und spannenden Aufgaben im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft bedarf. Wir von Loopfront haben mit mehreren mutigen Kommunen zusammengearbeitet, um einfache, transparente und messbare Prozesse für die Wiederverwendung von Möbeln zu schaffen. Setzen Sie sich mit unseren Berater:innen für Kreislaufwirtschaft in Verbindung, um mehr über die erfolgreichen Ansätze anderer Kommunen zur Erreichung von Kreislaufzielen zu erfahren.

Foto: https://www.glommaindustrier.no/