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NAML ist Vorreiter: Wiederverwendung von Materialien aus dem Außenbereich

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In den letzten Jahren hat das Interesse an der Kreislaufwirtschaft und an Wiederverwendungsprozesse in der Bau- und Immobilienbranche zugenommen. Die Bauindustrie ist einer der wichtigsten Sektoren, in denen ein großes Potenzial für eine bessere Nutzung von Materialressourcen und für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen besteht. Ein großer Teil dessen, was heute als "Abfall" gilt, kann wiederverwendet werden. Dieser Prozess erfordert jedoch genaue Planung, Kartierung und Dokumentation. Wenn es um die Wiederverwendung in der Bauindustrie geht, liegt der Schwerpunkt oft auf Baumaterialien und Innenausstattungen. Ein Bereich, der derzeit noch wenig erforscht ist, ist das Potenzial für die Wiederverwendung von Außenmaterialien. Die norwegische Organisation der Landschaftsgärtner und Bauunternehmer (NAML) hat sich jedoch vorgenommen, dies zu ändern. Wir sprachen mit Karsten Raddatz, dem Vorstandsvorsitzenden der NAML, und Tim Fosvold von SI Stenlegging AS, um zu erfahren, wie die NAML den Weg für die Wiederverwendung von Außenmaterialien in der Bauindustrie ebnen will.

 

Die NAML-Mitgliedsorganisationen verarbeiten überwiegend Produkte und Materialien, die in der Tabelle der Bauelemente unter Kategorie 7 "Außenbereich" aufgeführt sind. Welche Materialien gehören dazu, und welche bieten das größte Potenzial für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen?

 

Meistens handelt es sich dabei um Produkte wie Bodenbeläge und Kanten. Das sind meist Materialien, die hauptsächlich aus Beton, Granit, Ziegeln, Stahl und Holz hergestellt werden. Alle diese Materialien bieten durch eine Nachnutzung große Möglichkeiten zur Verringerung der Treibhausgasemissionen. Stein hat meistens einen langen Transportweg, die Herstellung von Beton und Stahl erfordert eine große Menge an CO² Emissionen. Während Pflanzen, Ziegel und Holz das geringste Potenzial aufweisen, handelt es sich dabei oft um sehr große Mengen, die leicht in anderen Projekten wiederverwendet werden können, erklärt Fosvold.

 

 

Was die Anforderungen an die Dokumentation betrifft, so lassen sich Materialien für den Außenbereich viel leichter wiederverwenden als andere Baumaterialien. Damit können Immobilienbesitzer:innen bereits heute beginnen. Trotzdem gibt es nur wenige Informationen über Projekte, die den Fokus auf Wiederverwendung von Materialien im Außenbereich legen.

 

Gibt es Beispiele für frühere Projekte, bei denen derartige Materialien in diesem Umfang wiederverwendet wurden?

 

Mehrere unserer Mitglieder in der NAML haben in einigen ihrer Projekte eine umfangreiche Wiederverwendung. Einige der laufenden Projekte sind Operastranda in Bjørvika und Vollebekk Torg. In naher Zukunft werden wir aber auch sehen, dass die Wiederverwendung in kleineren Projekten wie privaten Gärten und Höfen umgesetzt wird.

 

Projekte mit klaren Zielen für die Kreislaufwirtschaft und die Wiederverwendungsprozesse werden oft von den Grundstückseigentümer:innen und Bauunternehmer:innen geplant. Ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Wiederverwendung von Materialien im Außenbereich ist jedoch die frühzeitige Einbeziehung von Landschaftsbauer:innen und Landschaftsgärtner:innen. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, bei der Festlegung der Ziele für die Wiederverwendung im Rahmen des Projekts mitzuwirken und frühzeitig mit der Planung und Kartierung von Wiederverwendungsprozessen und deren Lösungsansätze zu beginnen.


Macht die NAML die Erfahrung, dass ihre Mitgliedsorganisationen einen optimalen Beitrag zu den Prozessen der Kreislaufwirtschaft leisten können?

 

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir bei einigen Projekten frühzeitig einbezogen werden, oft durch Kooperationen. Eine frühzeitige Einbindung in solche Projekte bedeutet, dass der Bauherr, die verantwortlichen Planer:innen und wir als Auftragnehmer:innen die bestmögliche Ausgangsbasis erhalten. Dies gibt uns die Zeit, zu planen, Materialien zu beschaffen und die Machbarkeit zu prüfen. So können wir im Laufe der Zeit zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Projekte wie diese profitieren selten von einer späten Einbindung von Landschaftsgärtner:innen und Bauunternehmer:innen. In diesem Stadium werden viele Materialpotenziale und Lösungen übersehen oder nicht berücksichtigt. Bei solchen Projekten kann ein zu kurzer Zeitrahmen von der Auftragsvergabe bis zur Inbetriebnahme oft problematisch sein, wenn es darum geht, Materialien zu beschaffen und geeignete Lösungen zu finden.

 

Ein wichtiger Schritt zur Steigerung der Wiederverwendung von Materialien im Außenbereich ist die Stärkung der Rolle von Landschaftsgärtner:innen und Bauunternehmer:innen in den Wiederverwendungsprozessen. Aus diesem Grund hat sich die NAML für eine Partnerschaft mit Loopfront entschieden, um ihre Arbeit im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu stärken. Loopfront wird den NAML-Mitgliedern bei der Umsetzung ihrer eigenen Kreislaufaktivitäten helfen und ihnen die Möglichkeit geben, Materialien im Außenbereich über Organisationsgrenzen hinweg wiederzuverwenden. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Branche im Sinne der Kreislaufwirtschaft umzustrukturieren und zu digitalisieren und den mit den Aktivitäten der Mitgliedsorganisationen verbundenen Abfall zu reduzieren.

Wie wird sich diese Digitalisierung nach Ansicht der NAML auf ihre Ergebnisse auswirken?

 

Wir glauben, dass eine Partnerschaft mit Loopfront mehr Möglichkeiten und ein besseres Verständnis für das Potenzial der Kreislaufwirtschaft bieten wird. Wir sind fest davon überzeugt, dass sie unseren Mitgliedern helfen wird, leichter und häufiger genau die Materialien zu finden, die sie für ihre Projekte suchen und benötigen. Außerdem wird der Schwerpunkt auf Wiederverwendung und Recycling liegen. Wir sind überzeugt, dass unsere Mitglieder mit der Zeit das Potenzial des Systems voll ausschöpfen und den Wert in beide Richtungen sehen werden - sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf. Die Garten- und Landschaftsbaubranche steht an vorderster Front, wenn es um grüne und klimafreundliche Themen geht, und gemeinsam mit Loopfront werden wir in der Lage sein, die Kompetenz und die Möglichkeiten unserer Mitglieder noch weiter zu verbessern!

 

 

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