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Kommune spart Millionen durch Wiederverwendung

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Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Asker in der Region Oslo in Zusammenarbeit mit Loopfront ein Wiederverwendungsprojekt mit sehr hohen Erwartungen gestartet. Seit Oktober 2019 kartiert die Gemeinde große Mengen von Möbeln für die Wiederverwendung. Asker hat den kommunalen Teilplan für "Klima, Energie und Umwelt 2018-2030" und den "Masterplan Recycling 2016-2025" verabschiedet, in denen Wiederverwendung und Umgestaltung zentrale Punkte sind. Unter anderem hat sich die Gemeinde das Ziel gesetzt, dass 80 % der Möbel und Einrichtungsgegenstände wiederverwendet werden sollen. Wir haben Anja Østerli interviewt, die Projektleiterin für Wiederverwendung und verstärktes Materialrecycling in der Kommune Asker.

Asker

Michael Curtis (Loopfront), Anja Østerli (Asker Kommune)

 

Was hat Asker dazu bewogen sich das ehrgeizige Ziel einer 80-prozentigen Abfallreduzierung in Bezug auf Möbel und Inventar zu setzen?

Die neue Gemeinde Asker orientiert sich an den Nachhaltigkeitszielen der UNO und will eine führende Kraft in der Kreislaufwirtschaft sein. Die Investition in die Wiederverwendung von Möbeln ist Teil dieser Strategie. Es wurde ein Pilotprojekt für die Wiederverwendung von Büromöbeln im Zusammenhang mit dem Umzug von Abteilungen und Mitarbeiter:innen in Verbindung mit der Fusion mit den früheren Gemeinden Røyken und Hurum initiiert. Es war eine natürliche Gelegenheit neu zu denken und für alle Gebäude, die Teil der Umstrukturierung sind, wurde das Inventar für die Wiederverwendungszwecke kartiert.

Wie sind Wiederverwendung und Neugestaltung in die Praktiken und Routinen der Gemeinde integriert? Wie gut ist die Wiederverwendung von Materialien und Geräten in der Verwaltung und in der Organisation verankert?

Die Verankerung und Kommunikation auf allen Ebenen der Stadtverwaltung war und wird auch in Zukunft sehr wichtig sein. Das Projekt wurde von der Verwaltung gut unterstützt und gefördert. Es war auch wichtig, sowohl interne Abteilungsleiter:innen als auch externe Architekt:innen für das Team zu gewinnen, indem sie über die positiven Auswirkungen der Wiederverwendung informiert und diese hervorgehoben wurden. Um den erforderlichen kulturellen Wandel zu erreichen - in Bezug auf die Wiederverwendung von Materialien anstelle von Neuanschaffungen - hat Asker großen Wert auf die Motivation der Mitarbeiter:innen gelegt. Wir nutzen häufig interne Kommunikationskanäle, um die geleistete Arbeit und den damit verbundenen Nutzen sichtbar zu machen.

Es gibt ein großes Potenzial, den Wert von gebrauchten Möbeln und Inventar durch Umgestaltung zu erhöhen. Dennoch gibt es immer noch einen Mangel an Unternehmen und Organisationen, die sich auf industrieller Ebene mit Redesign beschäftigen. Wie wurde dieses Problem in Asker gelöst?

Wir haben interne und externe Ressourcen genutzt, aber es gibt ein großes Potenzial, um mehr Akteure auf den Markt zu bringen. Eines der Arbeitszentren der Gemeinde hat sich für die Arbeit mit Wiederverwendung und Umgestaltung entschieden. Das Solbrå arbeidssenter (Arbeitszentrum Solbrå) bietet ein individuelles Arbeitsangebot für Menschen mit Behinderungen und sorgt für einen neuen Wert und ein neues Leben für Materialien. Siehe Clip von Kommunal Rapport:

 

In diesem Projekt haben sie verschiedene Prototypen aus alten Möbeln hergestellt, die wir im Projekt im Überfluss hatten.

Zum Beispiel:

  • Der typische "kommunale Laminatstuhl", von dem es viele Varianten gibt.
  • Türen von Schränken, die kaputt sind.
  • Schreibtischplatten aus Massivholz, aus veralteten Schreibtischen ohne Hebe- und Senkfunktion.

Aus diesem Material haben sie eine Lampe, eine Bank, einen Couchtisch hergestellt und mehreren Laminatstühlen ein neues Gesicht und eine neue Verwendung gegeben.

Sie haben auch die Aufgabe übernommen, Akustikplatten zu polstern und Konferenzstühle zu reinigen und zu polstern.

Circular Ways ist einer unserer externen Partner. Sie wurden mit der Herstellung eines Empfangsschalters, einer Lösung für eine Garderobe und Möbeln für den Gemeinschaftsbereich beauftragt - alles aus den oben genannten überschüssigen Materialien hergestellt.


Asker redesign3

Empfangstheke (in Bearbeitung). Hergestellt aus Stuhlbeinen und Schreibtischplatten.

Vor einem Jahr haben Sie mit dem Wiederverwendungsprojekt begonnen. Wie ist der aktuelle Stand in Asker? Wird die 80 %ige Wiederverwendung von Möbeln in der Gemeinde in Zukunft zur neuen Norm werden?

Die Wiederverwendung von Büromöbeln in der Gemeinde Asker befindet sich noch in einer frühen Phase. Es gibt jedoch Daten, die auf den bisher in der Datenbank registrierten Möbeln basieren und die nachstehenden Auswirkungen auf wirtschaftliche und ökologische Einsparungen beruhen darauf. Die endgültigen Ergebnisse werden vorliegen, wenn das Umzugsprojekt im zweiten Quartal 2021 abgeschlossen ist. So wie es derzeit aussieht, nähern wir uns einer Wiederverwendung von 50 % und erwarten daher die folgenden Einsparungen:

Wirtschaft: Über 11 Millionen NOK (11.003.000€) eingespart

Die Kostenreduzierung kommt dadurch zustande, dass die Gemeinde den Kauf neuer Materialien vermeidet.

Umwelt: Mehr als 60 Tonnen weniger Abfall

Dies ist das Ergebnis der verlängerten Lebensdauer der vorhandenen Möbel und der Vermeidung des Kaufs neuer Möbel. Der Abfall wird auf der Grundlage des registrierten Gewichts berechnet.

Durch die Wiederverwendung werden auch die CO2-Emissionen um 107 Tonnen reduziert.

Dies entspricht ungefähr der gleichen Menge wie die Emissionen aus der Energieversorgung der gesamten Gemeinde Asker im Jahr 2017.

Gesellschaftlich: Beitrag zur Berufsausbildung

Der Umzug von Möbeln hat über den NAV zur Berufsausbildung von Menschen beigetragen und darüber hinaus haben wir ein Pilotprojekt mit mehreren kommunalen Arbeitszentren durchgeführt, um neue Möbel aus wiederverwendetem Material herzustellen. Sie haben auch Aufgaben wie das Reparieren und Reinigen von Möbeln erhalten.

Bis August 2020 hat Asker 7.406 Möbelstücke auf der Loopfront-Plattform registriert. 2.403 davon wurden entweder reserviert, zur Umgestaltung angemeldet oder werden in der Gemeinde wiederverwendet.