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"Das Wichtigste ist, bestehende Gebäude nicht abzureißen, sondern wieder zu nutzen.“

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Eirik Rudi Wærner ist eine zentrale Schlüsselperson in der norwegischen Bauindustrie, wenn es um die Kreislaufwirtschaft geht. Er ist nicht nur Umweltberater bei Multiconsult, sondern auch im Vorstand des Forum for Miljøkartlegging (Forum für Umweltkartierung) und Leiter der Arbeidsgruppa for avfallsreduksjon og ombruk (Arbeitsgruppe für Abfallreduzierung und Wiederverwendung) in NHP.

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Sie sind der Leiter der Arbeitsgruppe für Abfallreduzierung und Wiederverwendung NHP. Können Sie uns etwas über das NHP-Netzwerk und den "Nasjonal handlingsplan for bygg-og anleggsavfall" (Nationaler Plan für Bauabfall) erzählen?

Der "Nasjonal handlingsplan for bygg- og anleggsavfall" ist ein Netzwerk, das aus den wichtigsten Schlüsselakteuren des BAE-Sektors besteht. Dazu gehören Bauträger:innen, Berater:innen, Unternehmer:innen, Logstikunternehmen, Baumateriallieferant:innen und die Regierung, die alle vertreten sind. Das Netzwerk wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Bei der letzten Überarbeitung wurden die Themen Abfallreduzierung und Wiederverwendung (auf meinen Vorschlag hin) aufgenommen. Ich habe daher die Leitung dieser Arbeit übernommen.

 

Das Direktorat für Bauqualität und das Umweltdirektorat arbeiten mit der EU zusammen, um die geltenden Vorschriften zu ändern. Wie lange wird es Ihrer Meinung nach dauern bis wir Änderungen erhalten, die den Prozess der Kreislaufwirtschaft beschleunigen könnten? (Wiederverwendung, Recycling)

Ich glaube, dass es mehrere Jahre dauern könnte, bis die notwendigen Änderungen erreicht sind. Aber es ist klar, dass die EU es eilig hat. In ihrem "European Green Deal" hat sie kurz vor Weihnachten angekündigt, dass sie mit der Überarbeitung der Bauproduktenrichtlinie beginnen wird. Sie haben auch gesagt, dass sie im März 2020 mit der Arbeit an einem "Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft" beginnen werden, der auch das Bauwesen umfasst.

 

Das NHP-Netzwerk hat kürzlich einen Workshop zum Thema Abfallreduzierung in der Bauindustrie veranstaltet. Hatten Sie einschlägige Ideen oder Lösungen parat?

Ja, das Wichtigste ist bestehende Gebäude nicht abzureißen, sondern wiederzuverwenden. Zweitens, nicht mehr zu bauen als unbedingt nötig. Wenn man bauen muss, sollte man so viele vorgefertigte Elemente wie möglich verwenden und vorgeschnittene Materialien in den richtigen Abmessungen bestellen. Die Planer:innen sollten auch in der Lage sein zu zeigen, wie eine Konstruktion bei Bedarf wieder abgebaut werden kann. Es ist auch sehr wichtig, dass die Gebäude mit einer langen Lebensdauer und mit einem hohen Maß an Flexibilität gebaut werden, so dass ihre Nutzung ohne große Sanierungs- oder Abrissarbeiten geändert werden kann.

 

Wie könnten wir Ihrer Meinung nach die Effizienz der Wiederverwendung von Materialien in Norwegen steigern?

Eine Wiederverwendungsdatenbank wie Loopfront ist in diesem Fall das wichtigste Instrument. Sie kann es denjenigen, die Baumaterialien besitzen, ermöglichen, Interessenten zu finden, die gebrauchte Materialien kaufen oder erwerben wollen. Der Wiederverwendungsprozess ist am effektivsten, wenn wir es vermeiden, Gegenstände aus einem Gebäude zu nehmen und sie dann in ein Lager zu stellen, um auf eine:n Käufer:in zu warten. Wenn ein:e Gebäudeeigentümer:in eigene Materialien lange vor der Sanierung/dem Abriss des Gebäudes ausschreiben könnte, könnte er Kund:innen finden, mit ihnen verhandeln und Bauprodukte direkt verkaufen.

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