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KLP macht den Schritt zur kreisförmigen Immobilienverwaltung

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KLP Eiendom ist eine der größten Immobiliengesellschaften in Skandinavien und besitzt über 2,2 Millionen Quadratmeter Grundbesitz. Das Unternehmen verwaltet somit eine große Menge an Baumaterialien, die es in einen zirkulären wirtschaftlichen Materialfluss überführen möchte.

Wir sprachen mit Jorunn Iren Husby, dem technischen Leiter von KLP Eiendom in Trondheim, über die Hintergründe dieser Investition, das Ergebnis der ersten Wiederverwendungsstudie mit Loopfront und den weiteren Weg zu einer kreislauforientierten Immobilienverwaltung.

 

Was hat Sie dazu bewogen, in die Einführung einer Kreislaufwirtschaft zu investieren?

Wir bei KLP Real Estate teilen das Ziel der Muttergesellschaft, ein führendes Unternehmen in Sachen sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit zu sein. In unserer Nachhaltigkeitsstrategie sind Materialverbrauch und Abfall neben Umweltmanagement, Energie und Klima einer unserer Schwerpunktbereiche.

In der KLP-Immobilienverwaltung denken wir seit vielen Jahren instinktiv über Wiederverwendung nach. Unsere Gebäudemanager:innen haben brauchbare Materialien, von denen sie wussten, dass sie wiederverwendet werden können, schon immer intern geteilt um Kolleg:innen die Chance zu geben diese wiederzuverwenden.

Was im Rahmen von Umbauten oder Renovierungen entnommen wird, wurde in anderen Gebäuden, wo dies sinnvoll und möglich war, wiederverwendet. Ein Teil der Herausforderung besteht darin, den Überblick darüber zu behalten, was sich in den Gebäuden befindet. Zusätzlich sind Baumaterialien nicht genau dann verfügbar, wenn sie benötigt werden. Außerdem handelt es sich bei einigen der Bauprojekte in unseren Gebäuden oft um Umbauten durch die Mieter:innen, da haben wir wenig Einfluss den Mieter:innen zur Wiederverwendung zu bewegen.

Wir wollten Loopfront testen, um herauszufinden, ob wir durch eine digitale Recycling-Plattform einen besseren Überblick über die im Unternehmen verfügbaren Baumaterialien und Einrichtungsgegenstände erhalten können, aber auch, ob wir die erfassten Materialien von anderen, die ebenfalls mit der Plattform verbunden sind, in unseren Projekten wiederverwenden können.

 

In diesem Sommer haben Sie Materialien in einem Bürogebäude in Trondheim kartiert. Hat Sie eines der Ergebnisse der Katierung überrascht?

 

Was uns am meisten überrascht hat, war wahrscheinlich das Ausmaß dessen, was registriert wurde. Die Untersuchung am Brøsetveien 168 wurde von unserem Betriebsleiter Thomas Rise Refsnes und Marina Skanche von Loopfront durchgeführt. In 10 Stunden kartierten sie insgesamt 1248 Produkte, die sich für Wiederverwendungszweck eignen, was einer Einsparung von 21,5 Tonnen CO² und 1,6 Millionen € entspricht, wenn man davon ausgeht, dass an deren Stelle neue Produkte gekauft werden würden.


Welches Potenzial haben die kartierten Materialien im Bezug auf Wiederverwendung bei KLP?

 

Einige der Produkte können in anderen Objekten wiederverwendet werden, sowohl Teppichfliesen, Wandpaneele als auch Fenster haben einen Restwert. Außerdem wurde ein Teil der registrierten Inneneinrichtung vor dem Auszug der Mieter:innen kaum genutzt und hat daher einen großen Wiederverwendungswert. Bei anderen Produkten gestaltet sich eine Nachnutzung zwar schwieriger, aber mit kreativen Köpfen ist auch für diese Produkte eine Wiederverwendung möglich.

Loopfront bietet einen guten Überblick darüber, was wir in diesem Gebäude haben und wie viel wir der Umwelt ersparen können, wenn die registrierten Produkte wiederverwendet werden.

 

Wie wird KLP auf dem Weg zur Umsetzung von Kreislaufwirtschaft vorgehen?

Im Jahr 2020 wurde KLP Real Estate Management in Trondheim zum "Green Operations Team" Norwegen ernannt, weil wir uns stark auf den Gedanken der Nachhaltigkeit konzentrieren. Der Einsatz von Loopfront in unseren Gebäuden zeigt, dass wir diesen Fokus fortsetzen wollen.


Wenn wir bei der Wiederverwendung erfolgreich sein wollen, ist es wichtig, dass Gebäudemanager:innen, die unsere Gebäude gut kennen, die Materialanalyse durchführen und sich einen Überblick über alle potenziell wiederverwendbaren Materialien und Einrichtungsgegenstände verschaffen und dass sie Zugang zu den Informationen haben. Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, dass unsere Manager:innen und Projektmanager:innen, die mit den Mieter:innen über Gebäudeanpassungen und Renovierungen verhandeln auch über Kreislaufwirtschaft sprechen und die Mieter:innen dazu bringen, sich bewusst zu machen, was zur Wiederverwendung für Sie und die Umwelt bedeutet und welche neuen Möglichkeiten sich dadurch für Sie auftun. Sobald wir unsere Gebäude registriert haben, ist es wichtig, dass andere Unternehmen, Mieter:innen und dergleichen auf unsere Produkte zugreifen können und dass wir Zugang zu dem haben, was anderen zur Verfügung steht.

Wir sehen Loopfront als ein spannendes Werkzeug, um einen besseren Überblick über die bestehenden Materialien zu erhalten, die intern wiederverwendet werden können. Nicht zu Letzt soll das Tool helfen, andere Unternehmen und Organisationen zu inspirieren eine Nachhaltigkeitsstrategie nach dem Kreislaufgedanken aufzustellen und dadurch ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

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Jorunn Iren Husby (Technische Leitung KLP Eiendom)